Innovative Fördertechnik (von) heute für (unser) morgen

Am 27. und 28. September 2017 trafen sich in Magdeburg Fachleute aus Industrie und Wissenschaft, um unter dem Motto „Schüttgutfördertechnik: (Markt-)Platz für Innovationen“ sowohl Neues aus Forschung und Praxis zu erfahren als auch in den Themenschwerpunkten „Nachhaltige Fördertechnik“ sowie „Datenerfassung und Prozessüberwachung“ verschiedene Möglichkeiten zum ressourcenschonenden und gleichzeitig effizienten Betrieb von Anlagen kennenzulernen.

Die mittlerweile 22. Ausgabe der renommierten Fachtagung bot neben dem Vortragsprogramm und der begleitenden Fachausstellung an den beiden Veranstaltungstagen auch ausreichend Gelegenheit zum Netzwerken, um bestehende Kontakte aufzufrischen und neue zu knüpfen. Insbesondere während der Abendveranstaltung in der Johanniskirche wurde hiervon ausgiebig Gebrauch gemacht, zumal diese exponierte Location bereits vor zwei Jahren zur Jubiläumstagung gebucht und dann aufgrund eines Brandes am Tagungstag nicht genutzt werden konnte – in diesem Jahr also Johanniskirche 2.0.

Prof. Katterfeld – Lehrstuhlleiter Förder- und Materialflusstechnik – konnte ca. 180 Teilnehmer auf der diesjährigen Tagung begrüßen, die aus ganz Deutschland und darüber hinaus aus China, der Schweiz, Österreich und den Niederlanden nach Magdeburg kamen. Der Teilnehmerkreis repräsentierte die gesamte einschlägige Universitätslandschaft Deutschlands auf der einen und nahezu sämtliche, den Markt in dieser Branche bestimmende Unternehmen, beispielsweise die Firmen ABB, Aumund, Bühler, ContiTech, FAM, HKM, Kali & Salz, LEAG, MIBRAG, RWE, RULMECA, SEW, Siemens, SKF, TAKRAF und andere.

Unumstrittenes Highlight der Veranstaltung war die Präsentation eines komplett neuartigen Förderprinzips, mit dessen breitem Einsatz vielfältige Problemlösungen, insbesondere im Bereich Agrar- und Nahrungsmittel geschaffen werden können. Das Fördersystem „TUBO“ der renommierten BÜHLER AG aus der Schweiz wurde speziell für den Materialtransport in Brauereien und Destillerien entwickelt und setzt hier neue Maßstäbe. Dank dreidimensionaler Anlagenlayouts gestaltet sich die Anlagenplanung erheblich flexibler als bei bisherigen Systemen. Mit Hilfe des TUBO lassen sich höchste Hygienestandards verwirklichen, die diesen neuartigen Schubelementeförderer insbesondere für den genannten Einsatzbereich prädestinieren. Der „TUBO“ ermöglicht mit den losen Schubelementen – den TUBIT’s - flexible Linienführungen, reduziert die Anzahl notwendiger Übergabestellen, ermöglicht variable Anlagenlayouts bei erheblicher Einsparung von Bauraum gegenüber üblichen Systemen – die Investitionen am Gebäude werden reduziert. Im Vergleich zu konventionellen Transportsystemen entsteht zudem während des Förderprozesses weniger Systemreibung, so dass ein geringerer Energieverbrauch zu verzeichnen ist – auch das ein Beispiel für Entwicklung und Einsatz nachhaltiger Fördertechnik. Darüber hinaus werden durch den bei vergleichsweise niedrigen Geschwindigkeiten durchgeführten Transport im geschlossenen Rohr sowohl die zu handelnden Güter als auch die Umwelt geschont: Die Guteigenschaften bleiben erhalten und es gelangen keine Emissionen in die Arbeitsumgebung.

An der Universität Magdeburg wurde das Berechnungsmodell für den TUBO mit entwickelt und ein TUBO-Versuchsstand aufgebaut, an dem sich interessierte Tagungsteilnehmer einen unmittelbaren Eindruck von dieser Innovation verschaffen konnten.

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Schubelemente-Kreisförderer „TUBO“ der Bühler AG in der Versuchseinrichtung des Lehrstuhls Förder- und Materialflusstechnik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Trotz der sicher exponierten Stellung dieses Themenschwerpunktes im Veranstaltungsprogramm zeigten auch die anderen Aspekte, wie facettenreich Fördertechnik im Zeitalter von Industrie 4.0 und digitalem Wandel ist und sein kann: Ob sensorgestützte Sortierungstechniken zur Rohstoffaufbereitung, Systeme zur Staubminderung beim Transport, Installationen zur Reduzierung von Anbackungen und Verschleiß, zur Reduzierung von Stillstandszeiten, zur Instandhaltung von Anlagen, Materialflussüberwachung oder ein Maßnahmenpaket zur Energiekostensenkung und Lärmreduzierung in einem Biomasse-Kraftwerk – all das spiegelt die Vielfalt aktueller Anforderungen und Lösungen für die Fördertechnik der Gegenwart und Zukunft wider.

André Katterfeld/Dagmar Pfeiffer

 

 

Letzte Änderung: 11.10.2017 - Ansprechpartner: Dagmar Pfeiffer